Eine dänische Schulgruppe im Hochwald: Ein nicht ganz so gewöhnlicher Anblick. Aber gerade deswegen war es für die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10b des Gymnasiums in Hermeskeil eine besonders schöne Erfahrung, die 10 Mädchen und 23 Jungen der Klassen 9a und b aus Dänemark kennenzulernen. Immerhin ist Dänemark normalerweise nicht die erste Wahl, was Urlaubsziele der Deutschen angeht. Trotzdem entwickelte sich, basierend auf gerade diesem Wunsch einer Schülerin der 10b, dieses Land einmal zu besichtigen, ein tolles Schulprojekt. Ramona Lörsch verbrachte 2015 ein halbes Auslandsjahr bei einer Gastfamilie in Storvorde, Dänemark, wo sie die Schule Tofthojskolen besuchte. Zurück in Deutschland, verstärkte sich ihr Fernweh nach den dort gewonnenen Freunden immer weiter. Und dies nutzte der Deutsch- und Sozialkundelehrer Dietmar Bach des Gymnasiums, um dieses fantastische Projekt einrichten zu können. Er kontaktierte Carl Kristiansen, einen Lehrer der dänischen Schule, welche Ramona während ihres Aufenthalts besuchte, und leitete somit die ersten Planungsschritte ein. Ganze 4 Monate lang entwarf Bach das komplette, zweitägige Programm und organisierte bis ins kleinste Detail, um sowohl die dänischen, als auch seine deutschen Schüler zufriedenzustellen. Und das war gar nicht so einfach: Immerhin gab es das Problem Sprache. Zwar lernen Kinder in Dänemark Deutsch, allerdings entpuppten sich deren Sprachkenntnisse als noch nicht ausgeprägt genug, um eine vollständige Konversation aufbauen zu können. Aber wofür lernt man in der Schule Englisch?! So kam es, dass nicht nur das internationale Gemeinschaftsgefühl, sondern auch die Kenntnisse der englischen Sprache geschult wurden. Dies erfolgte vor allem beim ersten Zusammentreffen der Gruppen am Mittwoch dem 20. April. Die deutsche Klasse fuhr mit dem Bus ins Kreisjugendhaus in Kell, wo die Dänen bereits seit Montag, dem 18. April nächtigten. Dort eingetroffen, folgte zunächst eine kurze Kennenlernrunde, bei der in kleinen gemischten Gruppen gegenseitige Steckbriefe angefertigt und später den anderen vorgetragen wurden. Nach dem Mittagessen fand dann die eigentliche Gruppenarbeit statt: Die 10 eingeteilten Schülergruppen bekamen von den Lehrern je ein Thema zur momentanen Flüchtlingspolitik. So beschäftigten sich einige mit den Heimatländern der Flüchtlinge und wie dort Bürgerkriege und Konflikte entstanden. Andere recherchierten nach der Asylpolitik anderer Länder und deren Reaktionen auf die Flüchtlingsmassen. Im Fokus standen hier natürlich Dänemark und Deutschland, aber auch Griechenland, die Türkei, Polen und verschiedene Staaten des Balkans wurden unter die Lupe genommen. Auch über die Rolle der EU und über verschiedene Fluchtwege wurde gesprochen. Auf die Erarbeitung von Plakaten zu den Themen folgten Referate, in welchen die Gruppen ihre Arbeiten auf Englisch vorstellten. Danach genossen die Schüler etwas gemeinsame Freizeit, bevor die deutschen Mädchen und Jungen nach Hause fuhren.
Am nächsten Tag ging es genauso spannend weiter. Nach einer Begrüßung der Dänen durch den Schulleiter Arno Ranft, führten die deutschen Schüler selbst die dänischen durch das Schulgebäude.
Daraufhin bestiegen alle die zwei bestellten Busse und fuhren gemeinsam in die französische Stadt Metz, wo bereits eine Stadtrundfahrt auf die Schüler wartete. Zusätzlich stellte Herr Bach persönlich einen kleinen Rundgang zur Verfügung, sodass jeder zum Schluss die wichtigsten Orte in Metz gesehen hatte. Später genossen die Schüler und Lehrer noch etwas Zeit, um die Stadt selbst erkunden zu können, bis sie dann alle wieder gemeinsam zurückfuhren.
Die Schüler der Klasse 10b bedanken sich hiermit bei ihrem Deutschlehrer Dietmar Bach und selbstverständlich ebenfalls bei den dänischen Lehrern für die Ermöglichung eines solchen Projektes, die mit Sicherheit nicht einfach war, sondern viel Zeit und Mühe beanspruchte.
Jolina Alten
(RuH: Ausgabe 2016/18)