Hermeskeil. Markus Hofmann, bekannt durch einen Auftritt bei „Wetten, dass…?“, hat Hermeskeiler Schülern Techniken für ein besseres Gedächtnis erklärt. Die Idee dazu kam von engagierten Eltern. Von Ursula Schmieder
Etwa 200 Schüler hängen gebannt an den Lippen des Referenten. Kann es wirklich funktionieren, was ihnen Gedächtnistrainer Markus Hofmann da zu vermitteln versucht? Als die Gymnasiasten etwa anderthalb Stunden später – mit vielen „mentalen Briefkästen“ im Kopf – den Saal verlassen, sind ihre Zweifel vergessen. „Das war echt cool“, bringt ein Sechstklässler die Stimmung auf den Punkt.
Hofmann tritt deutschlandweit als Gedächtnistrainer auf. Einem größeren Publikum bekannt wurde er 2005 durch einen Auftritt in der Fernsehsendung „Wetten, dass..?“. Dort betreute er eine Kandidatin, die gewettet hatte, 100 schottische Clans am Muster ihrer Kilts zu erkennen.
Hofmanns Tipps, um „sehr schnell auf Wissen zugreifen“ zu können, kamen bei den Hermeskeiler Schülern an. Sein „100er-Muster“ aus „Schlüsselwörtern“, Bildern für jedes Zahlenpaar zwischen 00 und 99, probierten sie auf Anhieb erfolgreich aus. Und mit hebräischen und thailändischen Vokabelkenntnissen nach Hause zu gehen, hätten zuvor wohl auch nur die wenigsten von ihnen erwartet.
Jutta Schönenberger, am Gymnasium Hermeskeil für Ausbildungsleitung zuständig, war ebenfalls begeistert. Hofmann habe die Schüler „da abgeholt, wo sie sind“. So etwa, indem er zu Beginn fragte, wer denn mit null Bock hergekommen sei, worauf hin sich viele Hände nach oben reckten. Doch nur wenig später übten die gleichen Schüler eifrig Schlüsselwörter und am späteren Vormittag auch Schüler der 8. bis 10. Klassen.
Die Jüngeren der 5. bis 7. Klassen konnten das neue Wissen zudem in einer unmittelbar anschließenden Übungsstunde vertiefen, eine Initiative der Schülervertretung (SV). „Damit es auch nachhaltig ist“, begründete Schülersprecherin Julia Volkmer (18). Gerade für jüngere Schüler sei das sehr wichtig, aber auch für ältere oder Erwachsene. Denn Gedächtnistraining lasse sich im Alltag richtig gut anwenden. Volkmer lobt, dass ihre Schule in dieser Hinsicht sehr viel anbiete. Daniel Perrins (14) stimmt zu: „Das ist das Beste an der Schule, was sie so interessant macht.“ Die meisten Schüler gingen gerne ran an das Gedächtnistraining, weil ihnen da Tricks anvertraut würden, die sie auch benutzen könnten.
Oberstufenschüler mussten sich bis zum Abend gedulden. Hofmanns Auftritt in der Hochwaldhalle stand allen Interessierten für zehn Euro Eintritt – Schüler zahlten vier Euro – offen. Für einen Referenten, der auch in der Köln-Arena vor bis zu 12 000 „Mitdenkern“ auftrete, sei das laut Schulleitung sehr günstig und nur möglich dank spezieller Preise für Schulen und dank des Schulelternbeirats. Dessen Vorsitzende Heike Jessen begründete die Initiative, unterstützt vom Förderverein des Gymnasiums, mit dem Wunsch, die Schüler zu fördern. Man wolle ihnen „eine Erleichterung“ für den Schulalltag bieten – und das im Wechsel mit den Projekttagen alle zwei Jahre. Der Allgemeinheit damit nebenbei einen „unterhaltsamen Abend“ zu bieten, sei ein willkommener Nebeneffekt, der zudem zur Deckung der Kosten beitrage. Der Förderverein finanziert die Ausgaben vor und trägt, falls die Einnahmen nicht reichen sollten, auch das Restrisiko.
Hofmann war nach 2007 zum zweiten Mal an der Schule. In den vergangenen Jahren waren zudem die Motivationstrainer Christian Bischoff und Stefan Frädrich am Hermeskeiler Gymnasium zu Gast.