Debattieren für Demokratiekompetenzen – Workshop „Jugend Debattiert“
Ein Beitrag von Anna Düpre (MSS 12)
Wie kann ich meine Meinung ausdrücken? Wie kann ich passende Argumente dafür finden und was hat das mit Demokratie zu tun? Mit all diesen Fragen starteten die 98 Schülerinnen und Schüler der achten Stufe am Freitag, den 15.12.2023, in dem Workshop „Jugend Debattiert“ teil, der im Rahmen der Demokratietage des Gymnasiums Hermeskeil stattfand. Jugend Debattiert ist ein Wettbewerb, der jedes Jahr rund 200.000 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus ganz Deutschland erreicht, die in festgelegten Positionen miteinander debattieren. Für den Leiter von Jugend Debattiert, Dr. Jan-Jonathan Bock, geht es dabei jedoch um mehr als das: „Oft merkt man in der Vorbereitung auf die Debatte genau wie in der Debatte selbst, dass eigentlich beide Positionen ziemlich gute Argumente haben und dass es oft eine persönliche Präferenz ist, die den Ausschlag gibt. Und ich glaube, dass das eine ganz wichtige Demokratiekompetenz ist.“, erklärte er in seinem Grußwort an die achte Stufe. „Wichtig ist, dass man dabei erkennt, dass Meinungen nicht mit Menschen gleichbedeutend sind.“ Schon daran wird das Ziel einer Debatte ersichtlich – das sogenannte „anwaltliche Debattieren“, also das Debattieren, bei dem man nicht zwangsläufig die eigene Meinung vertritt, dient dazu, das Publikum der Debatte, aber auch die Debattantinnen und Debattanten selbst, zu einem Perspektivwechsel einzuladen und für andere Meinungen zu sensibilisieren. Genau diese Form des Debattierens lernten die Schülerinnen und Schüler durch den Workshop kennen. Dabei handelte es sich um eine Mischung aus theoretischen Teilen zum Aufbau und Ablauf einer Debatte und praktischen Teilen mit Übungen zur Rhetorik und Gesprächsfähigkeit. In kurzen Debatten zu Spaßthemen tauschten sich die Schülerinnen und Schüler unter anderem darüber aus, ob das Saarland mit Käse überzogen werden sollte oder ob die kleine Raupe Nimmersatt so viel fressen sollte, dass sie am Ende des Buches platzt. Nach einer kurzen Feedback-Runde wurden Tipps und Tricks zum Verbessern der Debatte gesammelt. Danach gab es eine kurze Vorbereitungszeit für das Highlight und gleichzeitig auch das Ende des Tages: Die Abschlussdebatten. Dabei wurde über Themen debattiert, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Anfangdes Tages selbst erarbeitet hatten. Und während die Meinungen zu dem Thema der Abschaffung von Hausaufgaben auch nach der Debatte kontrovers blieben, plädierte am Ende der Debatte zum Erlauben von Handys in den Pausen eine große Mehrheit der Anwesenden dafür. Auch daran wurde nochmals die Wichtigkeit der Debatte für einen respektvollen und demokratischen Diskurs ersichtlich. In der gemeinsamen Abschlussreflexion hoben einige Schülerinnen und Schüler besonders hervor, durch die Debatten einen Perspektivwechsel erfahren zu haben und nun das Gefühl zu haben, ihre eigene Meinung besser ausdrücken zu können. Der Workshop wurde von Anna Düpre durchgeführt, Alumna und zweite Bundessiegerin von Jugend Debattiert 2022. Wir bedanken uns außerdem bei den zahlreichen Helferinnen und Helfern der MSS 12 und bei Herr Thomaschewski, dem Regionalkoordinator von Jugend Debattiert und betreuendem Lehrer des Workshops. Insgesamt war es ein gelungener Tag mit viel Spaß an der Debatte, aber auch mit der Erkenntnis, dass Meinungsbildung ein differenzierter und komplexer Prozess ist, der vielleicht gerade durch einen Perspektivwechsel gelingen kann – und durch den Respekt vor anderen Meinungen. Das ist Demokratie.