(Hermeskeil, 23.09.2017, Christa Weber) Der Sportplatz am Hermeskeiler Gymnasium ist für 865 000 Euro komplett umgekrempelt worden. Am Donnerstag wurde er mit einem Fest für Schüler, Lehrer und Ehrengäste eingeweiht. Jetzt ist nur ein Kreisprojekt noch offen.
Es ist ein ziemliches Gewusel auf dem Sportplatz neben dem Hermeskeiler Gymnasium. Auf dem Rasen in der Mitte spielen ein paar Jungs Fußball, nebendran dribbelt eine Gruppe mit dem Basketball über das eingezäunte Kleinspielfeld. Auf der Laufbahn sitzen Schüler und feuern die Sportler an. Dazu spielt die schuleigene Big Band.
Im Rahmen eines Sportfestes hat der Kreis Trier-Saarburg am Donnerstag die frisch sanierte Freisportanlage offiziell an die Schule übergeben. Unter den Gästen sind einige Vertreter der Lokal-, Kreis- und Bundespolitik. Aus dem ehemaligen Tennenplatz ist ein vielfältig nutzbares Spielfeld geworden. Es gibt einen 30 mal 56 Meter großen Kunstrasenplatz, der von einer Kunststoff-Laufbahn umrahmt wird. Daneben liegen ein Spielfeld mit Basketballkörben und ein Beachvolleyballplatz. Grube und Anlaufbahn für den Weitsprung wurden erneuert, ebenso eine Kugelstoß-Anlage und eine Sprintstrecke. Der Platz wurde teilweise neu eingezäunt, es gibt eine neue Beregnungsanlage.
Zwei künftige Nutzer sind die Zwölftklässler Maximilian Becker und Moritz Michels. Beide spielen Fußball im Verein und freuen sich besonders über den neuen Rasenplatz. “Da hat sich deutlich was verbessert, vorher war hier ja nur Asche”, sagt Maximilian Becker. Vor der Sprunggrube hätten Matten anstelle einer ordentlichen Anlaufbahn gelegen, erzählt Moritz Michels. Während der zehnmonatigen Umbauzeit hätten sie zwar auf dem Parkplatz laufen müssen, sagen die Oberstufenschüler: “Aber dafür haben wir jetzt viel mehr Möglichkeiten.”
Vor einem Jahr war die Anlage ein einziger großer Tennenplatz. Die Entwässerung funktionierte nicht richtig, weshalb der Platz oft nicht bespielbar war. Der Kreistag beschloss, alles komplett zu sanieren und nach neuem Konzept umzubauen. Damit sollten die Einsatzmöglichkeiten für den Sportunterricht erweitert werden. Künftig können die Schüler in voneinander getrennten Bereichen Fußball, Handball, Basketball, Hockey, Volleyball oder Völkerball spielen. Außerdem gibt es Anlagen für alle klassischen Leichtathletik-Disziplinen.
“Es ist wirklich irre, was daraus geworden ist”, lobt Uwe Sader, derzeit kommissarischer Schulleiter. “Wir haben jetzt ein neues Schmuckstück.” Daneben passe sogar noch eine neue Halle, “aber man darf nicht zu viel verlangen”, sagt Sader mit Blick auf ein großes, frisch eingesätes Stück Rasen hinter der Sprunggrube. Landrat Günther Schartz (CDU) greift die Andeutung gleich auf: Die Fläche sei angelegt “für den Fall der Fälle, aber gut Ding will Weile haben”. Das gilt wohl auch für die nun abgeschlossene Sanierung von Schule und Außenanlagen, die 2001 begonnen hatte.
Seitdem kamen ein neuer Trakt mit Mensa, ein neu gestalteter Schulhof und ein Buswendeplatz hinzu. In diese Projekte hat der Kreis als Schulträger laut Schartz insgesamt 14 Millionen Euro investiert. Inklusive umfangreicher Arbeiten an der Berufsbildenden Schule (BBS) und der Integrierten Gesamtschule (IGS) – zurzeit läuft dort die Sanierung der Turnhalle – seien fast 30 Millionen Euro in den Schulstandort Hermeskeil geflossen. Angesichts solcher Summen sei er froh darüber, sagt Schartz, “dass uns der Bund in den nächsten Jahren viel Geld für die Sanierung von Schulen geben will”.
Die neue Sportanlage des Hermeskeiler Gymnasiums hat etwa 865 000 Euro gekostet. Er kenne alle Anlagen der kreiseigenen Schulen, sagt der Landrat: “Diese ist die schönste.”
Noch offen sei in Hermeskeil das Thema Kunstrasenplatz für das Schulzentrum am Labachweg. Aber auch hier helfe der Bund möglicherweise durch eine Gesetzesänderung für die zulässigen Lärmgrenzwerte bei Sportanlagen weiter. Die Umsetzung des Kreis-Projekts war bislang gescheitert, weil die geltenden Lärmschutzwerte nur bei stark eingeschränkter Nutzung des Platzes einzuhalten wären.
Als zuständiger Schulreferent bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier spricht Martin Harz. Er erinnert an den Stellenwert des Schulsports, der ein “unverzichtbarer Bestandteil umfassender Bildung und Erziehung” sei. Im Anschluss segnet Kaplan Johannes Kerwer die neue Anlage. Sie steht künftig nicht nur den Gymnasiasten zur Verfügung, sondern auch den Schülern der benachbarten Berufsschule.
Kommentar
Meinung
Ordentliche Sportstätten gibt es nicht zum Nulltarif
Die neue Sportanlage des Hermeskeiler Gymnasiums kann sich wirklich sehen lassen. Die vielen Spielfelder und Anlagen machen künftig einen extrem vielfältigen Unterricht im Freien möglich. Das Ganze gibt es aber nicht zum Nulltarif. 865 000 Euro hat der Kreis ausgeben. Und die Summe von fast 30 Millionen Euro, die nach Aussage des Landrats seit 2001 insgesamt in alle kreiseigenen Schulen in Hermeskeil geflossen ist, ist schon gewaltig. Kein Wunder, dass da eine angekündigte finanzielle Unterstützung des Bundes bei Schulsanierungen mehr als willkommen ist. Zumal es für reine Sanierungsarbeiten bislang kaum die Aussicht auf nennenswerte Zuschüsse gibt. Sollen die Schulen im Kreis langfristig in einem guten Zustand erhalten werden, führt wohl an einer stärkeren finanziellen Beteiligung von Land und Bund kaum ein Weg vorbei. c.weber@volksfreund.de