Achtklässler des Gymnasiums Hermeskeil bieten bis zu den Herbstferien Führungen durch die Wanderausstellung „Jüdisches Trier“ in ihrer Schulbibliothek an. Mit Projektarbeiten haben sie sich darauf intensiv vorbereitet.
Das Thema Judentum stand zunächst ganz regulär auf dem Unterrichtsplan. Inzwischen aber beschäftigen sich acht Schüler der Klassen 8a und 8b am Gymnasium Hermeskeil noch viel genauer damit. Im Rahmen einer Projektarbeit greifen sie auf Inhalte der Wanderausstellung „Jüdisches Trier“ zurück, die seit Schuljahresbeginn in der Bibliothek des Gymnasiums zu sehen ist.
Die Schüler nutzten ihr Unterrichtsmaterial, recherchierten im Internet und besuchten jüdische Stätten in der Umgebung: beispielsweise die Synagoge und den Friedhof in Trier, außerdem den früheren Friedhof in Hermeskeil. Die 13-Jährigen wollen gut vorbereitet sein für die Führungen, die sie seit Beginn dieser Woche und noch bis Freitag, 28. September, anbieten. Sie möchten Schüler und Erwachsene durch die Ausstellung begleiten und sie motivieren, sich ebenfalls „Gedanken zu machen“.
Louis hat sich dafür intensiv mit dem Schicksal des jüdischen Tierarztes Heinz Kahn beschäftigt. „Er wurde in Hermeskeil geboren und ging hier zur Schule“, nennt er zwei Fakten, die sein Interesse geweckt hätten. Kahn überlebte mehrere Konzentrationslager, verlor aber viele Angehörige. Nach 1945 blieb er in der Region und brachte mit anderen Mitstreitern die Jüdische Gemeinde in Trier wieder auf den Weg. Sie erhielt Jahrzehnte später Zuwachs aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion, ein Thema, dem sich der Achtklässler Jonas gewidmet hat. Ihn wundere, sagt er, dass die Menschen damals ihre Zugehörigkeit zu einer Religion auch dann hätten angeben müssen, wenn sie diese gar nicht wirklich ausübten.
Die Schüler wollen nun auch anderen Interessierten die Chance bieten, mehr zu erfahren über das jüdische Trier. Aber auch darüber, „was Juden alles durchgemacht haben“, ergänzt Maike. Die geschilderten Schicksale haben sie ebenso betroffen gemacht wie ihre Mitschülerinnen Victoria und Kathrin. Wer sich eingehend damit befasse, „was da wirklich alles passiert ist“, gewinne einen anderen Eindruck, sagt Vincent. Und für Enzo steht fest, dass sich im Grunde die gesamte jüdische Geschichte anhand von Trier erzählen lasse, weil dort „viel passiert ist“.
Lehrerin Katharina Wagner lobt das Engagement der Schüler, die sich damit auch eine mit acht Wochen deutlich längere Ausstellungszeit sicherten. Alle hätten selbstständig an ihren Themen gearbeitet und Fragen gestellt, auf die sie selbst gar nicht gekommen wäre. Kollege Markus König, wie Katharina Wagner und Suzanne Daum am Projekt beteiligt, nennt Beispiele. So hätten ihn die Schüler gefragt, ob sie den Rundgang durch die Schau mit einer Einführung beginnen sollten und welche Aspekte sie vielleicht genauer erklären sollten.
Ethiklehrerin Jutta Schönenberger möchte die Führungen mit ihren Siebtklässlern besuchen. Der Reiz auch für sie persönlich sei, etwas über jüdisches Leben und den Alltag der Menschen zu erfahren. Ein Ausstellungsvideo über ein jüdisches Fest in Trier mache den Mangel an jüdischem Leben als eine „Leerstelle“ bewusst. Laut Wagner richtet sich das Angebot, durch die Ausstellung zu begleiten, nicht nur an Schüler.