Mehr als 800 Schulangehörige und Ehemalige bereits als Stammzellspender registriert
Erneut hat sich die Schulgemeinschaft des Gymnasiums Hermeskeil für Menschen mit Leukämie stark gemacht: 40 Schüler und Schülerinnen haben sich bei einem Typisierungsaufruf mit der Stefan-Morsch-Stiftung als Stammzellspenderinnen und -spender registriert. So können sie schon bald oder auch noch Jahre später Menschen mit Blutkrebs das Leben retten. Für das langjährige Engagement zeichnet die gemeinnützige Organisation die Schule jetzt als ‚Lebensretter-Schule‘ aus.
Alle zwei Jahre organisiert die Schülervertretung des Gymnasiums einen solchen Typisierungsaufruf. Wer mindestens 16 Jahre alt ist, kann sich dann mit dem Einverständnis der Sorgeberechtigten registrieren. Dafür füllt man einfach eine Einwilligung aus und gibt eine Speichelprobe ab. Die Kooperation zwischen der Stammzellspenderdatei und der Schule beinhaltet darüber hinaus auch verschiedene unterrichtsergänzende Angebote, wie zum Beispiel Workshops im spezialisierten HLA-Labor der Stiftung in Birkenfeld.
Mario Düpre, Schulleiter des Gymnasiums, ist von der Zusammenarbeit mit der Stammzellspenderdatei und dem Engagement der Schülervertretung überzeugt: „Die Aktionen sind jedes Mal unkompliziert. Viele junge Menschen wissen nicht, wie einfach man durch eine Stammzellspende Leukämiekranken helfen kann. Häufig hört man erst davon, wenn jemand im Familien- oder Freundeskreis betroffen ist. Deshalb möchten wir unsere Schülerinnen und Schüler auf diese wichtige Form der Hilfe aufmerksam machen. Und nebenbei profitieren unsere Biologie-Leistungskurse noch von den Workshops im Labor der Stiftung.“
Mehr als 800 Schulangehörige und Ehemalige sind bei der Stefan-Morsch-Stiftung registriert. Über 15 von Ihnen haben bereits in den vergangenen Jahren Stammzellen für einen Leukämiekranken gespendet. Guido Schadt, Mitarbeiter der Stiftung, erklärt: „Die Schule leistet wichtige Aufklärungsarbeit und motiviert viele junge Menschen dazu, sich für Menschen mit Blutkrebs starkzumachen. Dieses Engagement möchten wir mit unserem Siegel für die Öffentlichkeit erfahrbar machen.“
Jedes Jahr erkranken alleine in Deutschland etwa 13.500 Menschen an Leukämie. Wenn die herkömmlichen Behandlungen nicht helfen, ist eine Stammzelltransplantation die letzte Möglichkeit, um geheilt zu werden. Damit das funktioniert, muss ein Spender oder eine Spenderin gefunden werden, die die gleichen genetischen Gewebemerkmale hat. Die Suche nach einem genetischen Zwilling ist kompliziert, denn diese Merkmale kommen in unzähligen Varianten vor. Damit möglichst vielen Betroffenen geholfen werden kann, ist es wichtig, dass sich mehr Menschen registrieren. Junge Menschen können im Kampf gegen Leukämie besonders viel bewirken: Aus medizinischen Gründen kommen sie wesentlich häufiger als potenzielle Spender in Frage. Schulen sind daher ein wichtiger Partner der Stefan-Morsch-Stiftung.
Die Speichelproben der Schüler und Schülerinnen werden aktuell im stiftungseigenen HLA-Labor auf die relevanten Genmerkmale untersucht. Danach steht man schon bald für weltweite Suchanfragen zur Verfügung. Kommt man dann tatsächlich für eine Spende in Frage, nimmt die Stiftung Kontakt auf.
Stammzellen kann man auf zwei Arten spenden: Bei der ambulanten Apherese werden sie aus dem Blut herausgefiltert – so ähnlich wie bei einer Blutplasmaspende. Das dauert im Durchschnitt drei bis fünf Stunden. Die zweite Methode ist die klassische Knochenmarkentnahme, bei der der Beckenkamm unter Vollnarkose punktiert wird.