Ein Bericht der MSS12
Was für ein schlechtes Wetter – oder, wie die Schotten es sagen würden: “What dreich weather!”. Das dachten sich wohl einige, als wir – die MSS 12 – uns bei Nebel und Regen am 15. April mit dem Bus auf den Weg nach Ijmuiden in den Niederlanden machten. Während eines kurzen Zwischenstopps in Zandvoort wurde ein Großteil der Stufe von besagtem Wetter überrascht. Daher begann der eigentliche Teil der Reise – die Fährüberfahrt nach Schottland – für uns entsprechend nass, aber dennoch gut gelaunt. Wesentlich besseres Wetter erwartete uns erstaunlicherweise am Dienstagmorgen, als die Fähre langsam in den Hafen von Newcastle upon Tynes in England einfuhr. Mit der stürmischen Fährüberfahrt war für viele damit auch das „Lowlight“ der Reise überwunden – passenderweise brachte der Bus uns nun in die Highlands von Schottland. Unterwegs besichtigten wir das berühmte Housesteads Roman Fort, die besterhaltene römische Festung in England mit Blick auf den Hadrianswall, der die nördliche Grenze des römischen Reiches markierte. Bei unserem zweiten Halt am größten See Schottlands, dem Loch Lomond, machten wir nicht nur schöne Fotos – einige nutzten die Regenpause, um baden zu gehen. Auf unserem weiteren Weg einmal quer durch Schottland sahen wir die typischen Schafherden, deren Lämmer auch nach einigen Stunden noch Entzückung im Bus hervorriefen. Angekommen in Oban, einem Ort direkt an der schottischen Küste, stellten wir erfreut fest, dass wir die Jugendherberge mit Meerblick ganz für uns alleine haben würden. Den Abend ließen wir nach der langen Busfahrt individuell ausklingen.
Am Mittwoch stand ein Tagesausflug auf die Isle of Mull und zum Kloster auf Iona an. Das bedeutete eine erneute Fährüberfahrt, die aber wesentlich weniger stürmisch verlief. Vom Deck der Fähre konnten wir schon bald die Hügel und Häuser der Isle of Mull erkennen. Auf der Busfahrt zur zweiten Fähre, die uns nach Iona bringen würde, hielten wir bei den „Three Lochs“ in malerischer Landschaft an. Mit unserer Laune stiegen auch die Temperaturen, sodass wir bei strahlendem Sonnenschein auf Iona ankamen. Dort wanderten wir zur Iona Abby – dem rund 1500 Jahre alten Kloster, das die Anfänge des Christentums in Schottland darstellt. Die idyllische Landschaft mit Felsen bis ins Meer hinein, Blumen und dem White Beach wurde in der Zeit bis zum Rückweg nach Oban ambitioniert erkundet (und erklettert).
Am Donnerstag ließen wir Oban hinter uns, um nach Edinburgh, unserem letzten festen Stopp der Reise, weiterzufahren. Im Glencoe-Tal fotografierten wir die berühmte Landschaft aus dem James-Bond-Film „Skyfall“ und besuchten das Glencoe-Visitor-Center. Unser Weg durch die Highlands beinhaltete auch für viele ein Highlight der Studienfahrt – die Besichtigung der Glenturret-Whisky-Destille mit anschließendem Whisky-Tasting für alle Über-18-Jährigen. Dabei lernten wir unter anderem, wie Whisky zu dessen hohem Alkoholgehalt kommt und dass jedes Whiskyfass einen einzigartigen Whisky hervorbringt. Je länger der Whisky im Fass reift, desto teurer wird das Endprodukt. Nach diesem informativen Stopp, der bei allen aus den verschiedensten Gründen für ein merkliches Stimmungshoch sorgte, kamen wir am Donnerstagabend in Edinburgh, der Hauptstadt Schottlands, an.
Der Freitagmorgen begann mit einem Besuch des Edinburgh Castle, wo die schottischen Kronjuwelen bestaunt wurden. Im Anschluss teilten wir uns in drei Gruppen auf, die entweder das Nationalmuseum mit dem ersten Klonschaf „Dolly“ oder den Holyrood Palace, der offiziellen Residenz der Königsfamilie des Vereinigten Königreichs in Schottland, besuchten – oder alternativ die Möglichkeit einer Stadtführung durch Edinburgh nutzten. Bei der Gelegenheit erfuhren wir, dass man in Schottland als „Laird“ (Lord) gilt, sobald man dort Land besitzt – unabhängig von der Größe des Grundbesitzes. Mit dem neugewonnenen Wissen traten wir am darauffolgenden Tag leider schon den Rückweg an. Dabei hielten wir in St. Abbs direkt an der schottischen Grenze, wo eine Gruppe über die Klippen wanderte, während die andere Gruppe die kleine Stadt besichtigte. Im Anschluss brachte uns die Fähre wieder zurück auf europäisches Festland. Den letzten Abend auf der Fähre verbrachten wir mit Gesang, der dem Bordprogramm Konkurrenz machte, und Spielen (je nach Präferenz Kartenspiele oder Spiele im schon auf der Hinfahrt beliebten Bord-Casino). Auf der Busfahrt zurück nach Hermeskeil waren sich alle einig: Die Kursfahrt nach Schottland war nicht nur überraschend sonnig, sondern ein unvergessliches Erlebnis, das unter anderem dem besonderen Reiseziel, der wunderschönen Landschaft und den vielen tollen Gesprächen zuzuschreiben ist, wodurch unsere Stufe merklich zusammenwachsen konnte.
Dafür – und für vieles mehr – bedanken wir uns herzlich bei den Lehrkräften, die uns begleiteten: Unserem (echten) Lord Herr Molter, Herr Wingender, Frau Hell und Frau Bell – und bei Frau Wagner, die uns aufgrund einer Erkrankung leider nicht begleiten konnte. Ohne die detaillierte Planung und gute Stimmung der Lehrkräfte wäre die Reise sicher nur halb so schön gewesen. Dieser Bericht reicht nicht aus, um all die schönen Momente aufzuzählen, die wir erleben durften. Nichtsdestotrotz lässt sich schon anhand der hier dargestellten Highlights eindeutig festhalten: Wir werden uns immer sehr gerne an unsere Schottlandfahrt zurückerinnern.