Am Freitag, den 22. Februar, durften die Schülerinnen und Schüler des Deutsch Leistungskurses der Jahrgangsstufe 13 des Gymnasiums Hermeskeil unter der Leitung von Sabine Hauswirth zum Schluss ihrer schulischen Laufbahn noch ein wahres Highlight erleben: Nachdem sie zuletzt im Unterricht den Kriminalroman „Christine Bernard. Der Fall Siebenschön“, auf den der Kurs durch eine Empfehlung des Hermeskeiler Buchhändlers Herr Lorenzen aufmerksam geworden war, gelesen hatten, entschieden sich die Schülerinnen und Schüler dazu, den Autor Michael Vieten zu einem gemeinsamen Frühstück einzuladen, um ihn mit ihren Fragen zu löchern. Der in Thalfang lebende Schriftsteller sagte spontan zu, sodass das Treffen noch vor den bevorstehenden Abiturprüfungen stattfinden konnte.
Hauptsächlich interessierten sich die Leistungskursler für den Werdegang Vietens und für den Beruf des Schriftstellers im Allgemeinen. So erzählte Herr Vieten zunächst, wie er, wenn auch auf Umwegen, vom Hobbyschreiber zum Berufsautoren wurde. Durch seine sympathische und authentische Art brachte er seine Zuhörer so manches Mal zum Lachen.
Er erläuterte des Weiteren, wie er seine Ideen für Geschichten aufs Papier bringt: „Es gibt Gärtner und Architekten“, sagte Vieten und erklärte, dass er als „Gärtner-Typ“ sich keinen genauen Plan erstellt, wie die Geschichte verlaufen und enden soll. Stattdessen lässt er den Figuren und dem Geschehen freien Lauf sich selbst zu entwickeln.
Dennoch sind ihm gewisse Inhalte wie eine fundierte Gesellschaftskritik wichtig. So meinte er: „Es wird sich viel zu wenig mit heutigen Problemen beschäftigt!“ Deshalb ist es ihm wichtig, konkrete Aussagen mit seinen Büchern zu vermitteln. Inspiration für seine Geschichten und Figuren findet er in der realen Welt. So erzählte er, dass die Kommissarin Christine Bernard, die bereits im Mittelpunkt von vier seiner Krimis steht, tatsächlich lebt, weil er sich bei ihrem Charakter an einer flüchtigen bekannten Person orientiert hat.
Doch Vieten verdeutlichte auch, wie viel Arbeit in einem Buch steckt. Während er für das eigentliche Schreiben nur wenige Wochen benötigt, dauert die Überarbeitungsphase des Geschriebenen deutlich länger. Denn zunächst liest er seinen Text selbst mehrmals Korrektur und findet dabei oft noch sprachliche, aber auch logische Fehler. Anschließend verwendet er noch einige Software-Programme, die Fehler minimieren sollen und zum Schluss steht natürlich noch das Lektorat seines Verlags an, mit welchem er sich schon so einige „Kämpfe“ liefern musste. Ihm liegt sehr viel daran, frei entscheiden zu können, was er schreibt und vor allem wie, obwohl er sich natürlich auch den wirtschaftlichen Aspekten wie der Vermarktung seiner Werke bewusst ist. Natürlich sei es ihm wichtig, dass seine Geschichten gelesen werden, weshalb er sich auch gerne mit sachlicher Kritik seitens seiner Leser befasst, aber letzten Endes „muss das Buch da draußen selber überleben“, so Vieten.
Am Ende wurde das Treffen von allen Seiten wegen der angenehmen Atmosphäre als sehr gelungen empfunden. An dieser Stelle sei Herrn Vieten nochmals herzlich gedankt!
Jolina Alten