Nach dem Aufenthalt unserer Gastschüler/innen aus Virginia (Minnesota) im Juni machten auch wir, 18 Schülerinnen und Schüler (aus der Jahrgangsstufe 11 und 12), uns zusammen mit Frau Bell und Frau Kowoll auf den Weg zum Gegenbesuch in ein völlig neues Land. Innerhalb der drei Wochen (13.09.-05.10.2019) sollten wir die Umgebung, die Menschen und das Schulsystem besser kennenlernen, aber auch viele neue Erfahrungen sammeln.
Dabei sind uns in den ersten Tagen vor allem die Unterschiede zwischen der High School und dem Gymnasium aufgefallen. Der Unterricht ist sehr digitalisiert, das heißt jeder Schüler hat sein eigenes iPad und die Klassenräume sind alle mit Whiteboards ausgestattet. Im starken Kontrast dazu stand das alte und verwinkelte Gebäude, welches zu Beginn sehr verwirrend für uns war. Uns standen nicht nur eine riesige Auswahl an Fächern zur Verfügung, die wir in unserem selbst zusammengestellten Stundenplan einbringen konnten, sondern auch iPads, die wir für die Dauer unseres Aufenthalts nutzen durften. Ein beliebtes Fach war bei uns der Chor, welcher aus 75 Schülern unterschiedlicher Altersstufen besteht. Noch heute haben wir Ohrwürmer von manchen Liedern. Zudem bereiteten Fächer wie Psychologie oder Weight Lifting uns sehr viel Freude.
Nach der Schule trainierten einige unserer Austauschpartner in Football-, Schwimm-, Tennis-, oder Volleyballclubs, den „Blue Devils“, für ihre nächsten Spiele. Wer hier wirklich gut sein will, muss sich jeden Tag mehrere Stunden auf sein nächstes Spiel vorbereiten. Die Spiele verfolgten wir als Gruppe oft mit. Wir waren positiv überrascht, weil der Großteil der VSH kam, um die Schulfreunde zu unterstützen. Auch die Schulband trat auf und sorgte für noch mehr Begeisterung und Teamgeist. Es wurde sich gegenseitig angefeuert und aufgebaut. Die Stimmung war jedes Mal so gut, dass wir sogar etwas neidisch wurden. In Deutschland erleben wir selten ein so großes Gemeinschaftsgefühl, besonders nicht in Bezug auf die eigene Schule.
Allgemein war das Thema Sport sehr präsent in der Kleinstadt. Bei jedem Vikingsspiel (Footballmannschaft) wurden alle Fanartikel, die man hatte, angezogen und das Spiel mit Begeisterung verfolgt, selbst der Priester redete in der Messe davon.
Die Wochenenden oder freien Nachmittage verbrachten wir oft in unseren Gastfamilien, die uns in ihren Alltag integrierten und uns die Umgebung zeigten. Man wurde wie ein Familienmitglied behandelt und auch von den Verwandten oder Freunden der Familie herzlich aufgenommen. Für die ausgeprägte Freundlichkeit und Offenheit ist der Staat in Amerika auch bekannt, daher auch der Spruch „Minnesota nice“. Jeder dufte ganz individuelle Erfahrungen machen, die wir mit Sicherheit nicht so schnell vergessen werden.
Es war sehr interessant zu sehen, dass die Mentalität doch ganz anders ist als bei uns. An jedem Haus hängen amerikanische Flaggen, sogar in jedem Klassenzimmer. Die Nationalhymne wurde vor jedem noch so kleinen Sportwettkampf stolz mit der Hand auf der Brust gesungen und auch im Chor dauerhaft geübt. Man merkte einfach, dass ein starker Patriotismus herrscht, was für uns Deutsche etwas befremdlich ist, für die Amerikaner jedoch zum Alltag dazugehört.
Zum Abschluss unserer Reise verbrachten wir zwei Tage in Chicago. Im Gegensatz zu dem eher ländlichen Leben in Virginia lernten wir also auch den Großstadtalltag ein wenig kennen.
Die drei Wochen waren zwar viel zu schnell vorbei, doch im Nachhinein können wir auf eine unvergessliche Zeit zurückschauen, in der wir neue Freundschaften geknüpft, unsere Englischkenntnisse verbessert und neue Erfahrungen gesammelt haben. Wir würden direkt nochmal auf die Reise gehen und finden, dass es sich sehr gelohnt hat. Wir würden dieses Programm definitiv weiterempfehlen und sind sehr dankbar für diese Zeit.
Hannah Breitung und Sophia Ertl (MSS 12)